Spreemann & Co in 15 Kapiteln:
Autorin: Alice Berend (1875-1938) Roman, EA 1916 im S. Fischer Verlag; 1976 bei S. Fischer, Frankfurt/M. in der von Peter Härtling herausgegebenen Sammlung "Im Fischernetz" neu veröffentlicht - frei bearbeitet von Werner E. Hintz.
Produktion: RIAS 1965 | Laufzeit 497'25 Min.
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Erzähler: |
Ewald Wenck |
Mitwirkende: |
Bruno Fritz (Karl Spreemann)
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Regie: Ivo Veit |
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Zur Einführung:
Die umfangreiche Familienchronik der Spreemanns teilt sich zeitlich in zwei Abschnitte auf und schildert über sieben Jahrzehnte hinweg, beginnend vom Biedermeier bis zur Jahrhundertwende, die Entstehung des ersten Kaufhauses in Berlin.
Es beginnt im März 1848 - ein politisch brisantes und bedeutendes Jahr - die Klassenkämpfer fordern "Freiheit und Gleichheit". Die sog. Märzrevolution führt schließlich zur Wahl der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und ist der erste Versuch, einen demokratisch verfassten, einheitlichen deutschen Nationalstaat zu schaffen.
Soweit der Diskurs, nun aber weiter zum
Schauplatz der Geschichte ist immer der Dönhoffplatz*) in Berlin-Mitte. Dort ist Karl Spreemann ansässig, Inhaber eines Stoff- und Tuchgeschäfts. "Tuche & Stoffe - reell und billig" steht groß über dem Eingang, "Treten sie ein, sie werden gut bedient" auf dem Schild an der Tür. Dickköpfig zwar, aber ein herzensguter Mensch - und ein gerissener Kaufmann, wenn es darum geht, den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen: »Dunkel macht schlänker, wenn'se mir fragen«. Oder in gereimter Form, wenn ihn der 'Pegasus' reitet: »In London nich, nich in Paris, in Brüssel nich und nich in Wien - kleiden Monsieur sich und Madame so schick wie in Berlin«. Alles stürzt auf ihn ein: Sein Konkurrent von gegenüber, Monsieur Leman, Inhaber des Salons Modes de Paris macht ein Angebot: 3000 Taler aus einer Erbschaft, wenn er den Laden übernehmen könnte - oder Kompagnon werden dürfte. Spreemann läßt ihn natürlich abblitzen und komplimentiert ihn 'raus. Hat er dessen Vater doch noch gut gekannt zu Zeiten, als der noch Lehmann hieß und den Sohn für zwei Jahre nach Frankreich schickte !
Beim Rotspon am Stammtisch im Gasthaus Zum Lindenbaum diskutieren die Honoratioren die angespannte politische Lage; Spreemann beklagt die zu engen Stiefel, die ihm Meister Slovitzka gerade neu angemessen hat und die Kündigung der Mamsell. Sanitätsrat Sternfeld empfiehlt eine tüchtige Wirtschafterin, die bei seiner verstorbenen Mutter in Diensten war, Lieschen Schmidt, um die 30 'rum. Übrigens wird der Schuhmacher noch eine äußerst wichtige Rolle im weiteren Verlauf der Geschichte spielen.
Plötzlich klirren Fensterscheiben - die Revolution steht vor der Tür - und Spreemann führt das große Wort gegen die »jungschen Karotten«. Am Schluß erklärt er die Aufstand für beendet: »Die Revolution findet ohne mich statt, ich geh' ins Bett«. *) Den Dönhoffplatz gibt es nicht mehr, näheres dazu in einem Artikel der Berliner Morgenpost aus der Reihe "Berliner Plätze damals und heute" ('toter' Link, die "Kopie" findet sich hier: Wo die Ufa ihren Sitz hatte). Zudem finden sich Artikel beim Berliner Tagespiegel, bei Berlin Street : Dönhoffplatz 1929 (mit Bild) sowie bei Wikipedia.
Änderungen: Meister Slovitzka trägt im Original den Vornamen Josef, die Figuren des Monsieur Leman und des Jungen Manns, Herrn Matz, hat Werner E. Hintz wohl aus dramaturgischen Gründen hinzugefügt. [Laufzeit je Folge ca. 25-36 min.]
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