Das fleißige Lieschen in 10 Kapiteln:

Autorin: Hermine Jüttner, frei bearbeitet von Werner E. Hintz

Produktion: RIAS 1978 | Laufzeit 285'04 Min.
Erstsendetermine 1978: 8.3. / 22.3. / 5.4. / 19.4. / 3.5. / 17.5. / 31.5. / 14.6. / 28.6. / 12.7.

Erzähler:
Ewald Wenck
Mitwirkende:
Gudrun Genest (Luise Hamann, führt eine Blumen- und Gemüsegärtnerei)
Jo Herbst (Martin Knobbe, ihr Gehilfe)
Eva-Maria Werth (Trude Schmitz)
Heinz Rabe (Dr. Cornelius)
Günther Schwerkolt (Edmund Hirse, Gastwirt)
Joachim Pukaß (sein Sohn Walter)
Gerd Holtenau (Albert Polenz, Kaufmann)
Heinz Kammer (Amandus Grabsch, Lehrer)
Joachim Röcker (Mr. Miller, ein Amerikaner)
Ilse Trautschold (Frau Bergemann, Kundin)
Regie: Ivo Veit
Ton: Rainer Czekalski, Helmut Jantke, Hans-Jörg Saladin
Schnitt: Ulrike Bleeken, Karsten Brüse, Barbara Anselstetter, Marie-Luise Prockelt, Andreas Narr
Aufnahmeleitung: Annemarie Bienert

Kurzüberblick:

»Det war in Schöneberg, im Monat Mai« - die Episode spielt im Sommer des Jahres 1897, ein Jahr bevor die Dorfgemeinde im Kreis Teltow am 1. April 1898 das Stadtrecht erhielt:
An der Berliner Landstraße führt Luise Hamann, im Dorf in Anlehnung an die gleichnamige Blume [lat. Impatiens walleriana] allgemein das 'fleißige Lieschen' genannt, eine Blumen- und Gemüsegärtnerei. Seit 12 Jahren geht ihr Martin Knobbe zu Hand, dessen eigene Züchtung von "Fleißigen Lieschen in himmelblau" der Renner auf den Berliner Wochenmärkten ist. Die soll in Verehrung der Chefin ‹Luise› getauft werden, denn der getreue Martin ist zu schüchtern, um der verehrten Frau Chefin seine Liebe zu gestehen.
Nun ist er Mitte Vierzig und im besten Heiratsalter, wie der alte, gutmütige Landarzt Dr. Cornelius bemerkt und ihm rät, sich endlich zu vermählen. Doch die Chefin reagiert unwirsch auf Männer, nachdem sie vor 20 Jahren eine Woche lang unschuldig in "Untersuchung" wegen angeblicher Unterschlagung gesessen hatte und dann noch fünf Monate später ein uneheliches Kind zur Welt brachte: »Vom Unglück getroffen und vom Schicksal verfolgt«. Dr. Cornelius hatte dem Jungen seinerzeit auf die Welt geholfen und die Adoption an ein Ehepaar aus dem Rheinland in die Wege geleitet - doch an wen genau, kann er sich nicht erinnern.
Solange die ansehnliche 20jährige dank Vaters Vermögen von 100tausend Talern noch als 'gute Partie' galt, haben ihr die Herren der feinen Gesellschaft noch Avancen gemacht, dann jedoch von ihnen geschnitten, zumal der Vater sich bei Nacht und Nebel Richtung Amerika aus dem Staub gemacht hatte. Dazu zählen der Kaufmann Polenz, der Lehrer Grabsch und Herr Hirse, der Wirt des vis-à-vis gelegenen Gasthofs ‹Zum Hirschen›.
  Dessen Sohn Walter studiert Medizin, macht demnächst sein Praktikum an der Charité und scheint außer Dr. Cornelius der einzige männliche Bürger Schönebergs zu sein, der keine Vorurteile gegen Luise hegt.

Eines Tages taucht ein Amerikaner in Hirses Gasthof auf und stellt sich als Mr. Miller - bzw. Müller aus Pommern - vor: Er sei auf der Suche nach einem Fräulein Hamann. Aber außer dem Ableben ihre Mannes Hermann Kluth vor einem halben Jahr hat er nichts weiter mitzuteilen, außer ihr dessen Uhr und einen Ring zu übergeben - das Ansinnen lehnt sie empört ab.
Nun zerreißen sich die scheinheiligen Spießbürger das Maul, wer der Fremde wohl gewesen sein mag - etwa der ausgewanderte Kluth? Wenn nicht, was wollte der dann ausgerechnet bei Luise Hamann? Das Gerücht von einer Erbschaft macht die Runde. Sechs Viertel vom besten Rauenthaler des Jahrgangs 1894 lockern Dr. Cornelius (»Zuviel kann man wohl trinken, aber niemals genug«) die Zunge und er lanciert das Gerücht, Luise würde eine Erbschaft ins Haus stehen!
Tags darauf bekräftigt er unter dem Mantel der Verschwiegenheit und seinem Wort als Ehrenmann: »Ja, es hat seine Richtigkeit, Luise Hamann wird eine Erbschaft machen!« Das eröffnet Luise eine ungeahnte Möglichkeit zur Rache "an allem was Hosen trägt". Nun wandelt sich das Blatt, auch Polenz, Grabsch und Hirse, die ihr damals schnöde den Rücken kehrten und bis jetzt einhellig der Meinung waren, daß Luise samt Gärtnerei am besten aus Schöneberg verschwinden sollte, machen sich - angestachelt vom Doktor - Hoffnungen.

Zwischenzeitlich ist unerwartet ein gewisses Fräulein Trude Schmitz aus dem Rheinland angereist und in der Gärtnerei vorstellig geworden. Sie möchte dort eine Lehre beginnen, nachdem sie in Berlin beim Kaufmann Dietrich am Kupfergraben in Stellung war und feststellte, daß sie sich in der Großstadt nicht recht wohl fühlte und lieber auf dem Lande leben wolle. Luise ist erst begeistert und dann mißtrauisch, was ihre Herkunft betrifft. Beim nächsten Abstecher nach Berlin zieht sie Erkundigungen über Trude ein. Es stellt sich heraus, daß es gar keinen Geschäftsmann namens Dietrich gibt.

Was hat das Mädchen zu verheimlichen? Walter Hirse jedenfalls, der die Landpomeranze zuerst noch für eine 'dumme Gans' gehalten hatte, findet zunehmend Gefallen an der schönen Rheinländerin...

[Laufzeit je Folge ca. 26-30 min.]

Sollten Sie durch eine Suchmaschine direkt auf diese Seite gekommen sein, so gelangen Sie hier zur Startseite!